hoellenhamster
Auf Blasted zuhause
Guten Tag!
Ich hab mich kürzlich im Chat ein wenig darüber ausgelassen, das manche "amerikanischen" Konzepte hier als nicht-larptauglich oder als Panzertape gespickte Stümperei belächelt werden. Tatsächlich scheint es ja so zu sein, dass beispielsweise die amerikanische und die deutsche Nerf Community (wenn man die so stumpf nach Nationalität aufspalten kann - ist sicherlich schwieriger, aber damit wollen wir uns hier nicht befassen) sich in ihren Prioritäten sehr unterscheiden - wo in USA Blaster entweder War- oder HvZ-tauglich gemacht werden müssen (und wo in beiden Fällen Funktion ganz klar über Style geht) liegt hier der Fokus aufgrund der Verbundenheit unserer Community mit dem LARP mehr auf optischen Mods. Klar wollen wir auch die Leistung unserer Blaster steigern, aber wenns nicht gut aussieht wirds nicht gemacht - so kommts mir zumindest vor.
Das ist soweit ja gar nicht schlimm und ich kann gut nachvollziehen, dass hier niemand seine Longshot vor dem Magazinschacht absägen will, um dann ne Steckmuffe dranzuklatschen und das Ding als "singled" zu bezeichnen. Ich hab aber das Gefühl, das durch diese Denkweise einige sehr clevere Modkonzepte nicht bei uns ankommen.
Um eine solche "Erfindung" solls hier gehen: Das RSCB Magazin. Ich glaube, dass die meisten hier noch nie davon gehört haben und diejenigen, die wissen worums geht, es als furchtbar hässlichen Mod abgetan haben, der ihnen nicht ins Haus kommt. In Kurzform: Es handelt sich um einen relativ simplen Mod, der einem zum Beispiel erlaubt, Single-Shot Blaster wie die Nite Finder mit einem kleinen Magazin auszustatten.
Ich will in diesem Thread kurz das hinter dem RSCB stehende Prinzip vorstellen, die klassische Variante vorzeigen und die Vor- und Nachteile aufzählen. In einem gesonderten Thread, den ich nach diesem hier erstellen werde, möchte ich dann demonstrieren, dass das Ding nicht nur pottenhässlich, sondern im Gegenteil sogar sehr stylisch und ambientefördernd (und damit ausgesprochen geeignet fürs LARP) sein kann. Ich werde den entsprechenden Thread hier verlinken, sobald ich mit dem Tippen fertig bin. (Edit: Hier isser: https://www.blasted.de/t3789/ )
Jetzt zum Geschäft:
Ein klassisches Beispiel (mit weniger klassischem Paintjob von meiner Freundin) :


Der abgebildete RSCB hat die Element von einem Blaster mit einem Schuss in einen mit drei Schuss verwandelt. Sieht kacke aus (ist auch nur fürs Foto so zusammengesetzt worden) und dürfte genau das sein, was man sich unter einem RSCB vorstellt (wenn einem der Begriff denn was sagt).
Als ich zum ersten Mal so n Ding gesehen habe, hab ich sehr angestrengt folgendes gedacht: "Hä?" Für den Fall, dass es dem einen oder anderen ähnlich geht, hab ich mal was vorbereitet:

Das in meiner Zeichnung pinke Rohr ist so weit, dass Darts darin frei rutschen können und dient als Dartlager. Je länger es ist, desto größer das Magazin. Geeignet sind zum Beispiel EN16 Elektrorohr vom Toom, 9/16" oder 19/32" Messing oder 20mm PVC (wobei letzteres für erheblich mehr Totraum und damit schlechtere Leistung sorgt als die anderen Varianten) - Hauptsache die Darts rutschen frei durch, wenn ihr das Rohr nach unten neigt.
Das grau eingezeichnete Rohr ist der Lauf. Dieser sollte nach meiner Erfahrung (die eher begrenzt ist) keinen zu engen Dartfit und dafür nach 1-2cm einige mit dem Rohrschneider eingefügte Engstellen ("Tightening Rings") haben. Ich verwende dafür 16mm PVC. Ich habe auch schon RSCBs gesehen, die 17/32" Messing benutzt haben, aber ich vermute, dass das für Elite- und Streamline-Darts zu eng ist, als das sauberes Laden zu gewährleistet wäre. Wichtig ist beim PVC, dass das hintere Ende des Laufs trichterförmig geschliffen wird:

Das ganze funktioniert folgendermaßen.
1) Man belädt das Dartlager. Der im Foto abgebildete RSCB hat hinten eine Endkappe, die zu diesem Zweck abgenommen werden kann.
2) Man lädt den Blaster durch (d.h. man spannt die Feder oder befüllt den Lufttank).
3) Man neigt den Blaster nach vorn. Dadurch rutscht der vorderste Dart mit der Spitze so in den Lauf, dass er diesen abdichtet. Bei meinem PVC rutscht der Dart in der Regel bis zur ersten Engstelle. Der zuvor erwähnte "Trichter" ist nötig, um ein sauberes reinrutschen zu gewährleisten. Die Dartspitze sollte jetzt feststecken, die Spitze des Blasters nach oben zu richten hat also keinen negativen Effekt.
4) Man drückt den Abzug. Die Luft aus Plunger/Drucktank wird durch das L-Stück nach oben geleitet. Da der vorderste Dart den Lauf versperrt, wird dieser abgefeuert (sodass die Luft entweichen kann).
Nun wiederholt man Schritt 3) und 4), bis das Dartlager geleert ist.
Der nächste angekündigte Schritt ist, die Vor- und Nachteile aufzuzählen. Der größte Vorteil ist offensichtlich: Mehr Munition, klar. Es sei hier außerdem erwähnt, dass es kinderleicht ist, einen RSCB zu bauen (eigentlich muss man wirklich nur die Teile bei irgendeinem Versand bestellen, der PVC hat). Die Kosten befinden sich mit ungefähr 1€ pro RSCB (eventuelle Versandkosten nicht mit eingerechnet) auch im ausgesprochen erschwinglichen Bereich.
Was sind also die Nachteile? Wieso geben wir uns überhaupt die Mühe, komplizierte magazinfähige Breeches zu bauen oder geben uns mit Trommelblastern ab, wenns auch so einfach geht?
a) RSCBs enthalten notwendigerweise eine Menge Totvolumen. Mindestens das L-Stück ist einfach nur leerer Raum, der Leistungseinbußen bedeutet. Je mehr Darts wir verschossen haben, desto leerer wird aber auch das Dartlager. Der letzte Dart ist also immer auch der mit der geringsten Reichweite, während der erste in der Regel keine großen Einbußen gegenüber einem Single-Shot Blaster hat (wenn man es mit der Länge des Dartlagers nicht übertreibt). Bei einem RSCB, der drei Darts fasst, werden die Unterschiede zwischen dem ersten und letzten Dart nicht zu fatal sein - bei einem 20 Dart RSCB hingegen gigantisch.
b) Die Konstruktion ist relativ groß und nicht immer leicht zu verstecken, mit anderen Worten: Sie stört die Ästhetik.
c) Aufgrund der mit dem RSCB verbundenen Leistungseinbußen ist das ganze nur was für einigermaßen starke Blaster. Das kann unter bestimmten Gesichtspunkten auch als Vorteil gewertet werden - eine Single-Shot Titan ist in den USA zum Beispiel nicht für Wars zugelassen, mit einem RSCB lässt sich die Leistung je nach Länge des Magazins genau so drosseln, dass man sie doch einsetzen kann, ohne die Mitspieler zu gefährden.
Ich hoffe, ein bisschen Interesse an RSCBs geweckt zu haben. Bitte stellt Fragen, falls Unklarheiten herrschen oder ich irgendetwas nicht ausreichend dokumentiert habe. Ich werde jetzt einen Thread zu meiner mit einem RSCB ausgestatteten Rapid Fire Tek schreiben und anschließend den Link dazu hier reineditieren. In diesem Thread soll demonstriert werden, dass RSCBs nicht nur in Single Shot Blasters praktisch sind, dass man sie völlig unsichtbar gestalten kann und dass einige Blaster so große designbedingte Leistungseinbußen haben, dass ein RSCB an Stelle des Originalmechanismus sogar leistungssteigernd wirken kann.
Liebe Grüße
León
Edit: Hier ist der Link zum RSCB-Rapid Fire Tek Thread: https://www.blasted.de/t3789/
Ich hab mich kürzlich im Chat ein wenig darüber ausgelassen, das manche "amerikanischen" Konzepte hier als nicht-larptauglich oder als Panzertape gespickte Stümperei belächelt werden. Tatsächlich scheint es ja so zu sein, dass beispielsweise die amerikanische und die deutsche Nerf Community (wenn man die so stumpf nach Nationalität aufspalten kann - ist sicherlich schwieriger, aber damit wollen wir uns hier nicht befassen) sich in ihren Prioritäten sehr unterscheiden - wo in USA Blaster entweder War- oder HvZ-tauglich gemacht werden müssen (und wo in beiden Fällen Funktion ganz klar über Style geht) liegt hier der Fokus aufgrund der Verbundenheit unserer Community mit dem LARP mehr auf optischen Mods. Klar wollen wir auch die Leistung unserer Blaster steigern, aber wenns nicht gut aussieht wirds nicht gemacht - so kommts mir zumindest vor.
Das ist soweit ja gar nicht schlimm und ich kann gut nachvollziehen, dass hier niemand seine Longshot vor dem Magazinschacht absägen will, um dann ne Steckmuffe dranzuklatschen und das Ding als "singled" zu bezeichnen. Ich hab aber das Gefühl, das durch diese Denkweise einige sehr clevere Modkonzepte nicht bei uns ankommen.
Um eine solche "Erfindung" solls hier gehen: Das RSCB Magazin. Ich glaube, dass die meisten hier noch nie davon gehört haben und diejenigen, die wissen worums geht, es als furchtbar hässlichen Mod abgetan haben, der ihnen nicht ins Haus kommt. In Kurzform: Es handelt sich um einen relativ simplen Mod, der einem zum Beispiel erlaubt, Single-Shot Blaster wie die Nite Finder mit einem kleinen Magazin auszustatten.
Ich will in diesem Thread kurz das hinter dem RSCB stehende Prinzip vorstellen, die klassische Variante vorzeigen und die Vor- und Nachteile aufzählen. In einem gesonderten Thread, den ich nach diesem hier erstellen werde, möchte ich dann demonstrieren, dass das Ding nicht nur pottenhässlich, sondern im Gegenteil sogar sehr stylisch und ambientefördernd (und damit ausgesprochen geeignet fürs LARP) sein kann. Ich werde den entsprechenden Thread hier verlinken, sobald ich mit dem Tippen fertig bin. (Edit: Hier isser: https://www.blasted.de/t3789/ )
Jetzt zum Geschäft:
Ein klassisches Beispiel (mit weniger klassischem Paintjob von meiner Freundin) :


Der abgebildete RSCB hat die Element von einem Blaster mit einem Schuss in einen mit drei Schuss verwandelt. Sieht kacke aus (ist auch nur fürs Foto so zusammengesetzt worden) und dürfte genau das sein, was man sich unter einem RSCB vorstellt (wenn einem der Begriff denn was sagt).
Als ich zum ersten Mal so n Ding gesehen habe, hab ich sehr angestrengt folgendes gedacht: "Hä?" Für den Fall, dass es dem einen oder anderen ähnlich geht, hab ich mal was vorbereitet:

Das in meiner Zeichnung pinke Rohr ist so weit, dass Darts darin frei rutschen können und dient als Dartlager. Je länger es ist, desto größer das Magazin. Geeignet sind zum Beispiel EN16 Elektrorohr vom Toom, 9/16" oder 19/32" Messing oder 20mm PVC (wobei letzteres für erheblich mehr Totraum und damit schlechtere Leistung sorgt als die anderen Varianten) - Hauptsache die Darts rutschen frei durch, wenn ihr das Rohr nach unten neigt.
Das grau eingezeichnete Rohr ist der Lauf. Dieser sollte nach meiner Erfahrung (die eher begrenzt ist) keinen zu engen Dartfit und dafür nach 1-2cm einige mit dem Rohrschneider eingefügte Engstellen ("Tightening Rings") haben. Ich verwende dafür 16mm PVC. Ich habe auch schon RSCBs gesehen, die 17/32" Messing benutzt haben, aber ich vermute, dass das für Elite- und Streamline-Darts zu eng ist, als das sauberes Laden zu gewährleistet wäre. Wichtig ist beim PVC, dass das hintere Ende des Laufs trichterförmig geschliffen wird:

Das ganze funktioniert folgendermaßen.
1) Man belädt das Dartlager. Der im Foto abgebildete RSCB hat hinten eine Endkappe, die zu diesem Zweck abgenommen werden kann.
2) Man lädt den Blaster durch (d.h. man spannt die Feder oder befüllt den Lufttank).
3) Man neigt den Blaster nach vorn. Dadurch rutscht der vorderste Dart mit der Spitze so in den Lauf, dass er diesen abdichtet. Bei meinem PVC rutscht der Dart in der Regel bis zur ersten Engstelle. Der zuvor erwähnte "Trichter" ist nötig, um ein sauberes reinrutschen zu gewährleisten. Die Dartspitze sollte jetzt feststecken, die Spitze des Blasters nach oben zu richten hat also keinen negativen Effekt.
4) Man drückt den Abzug. Die Luft aus Plunger/Drucktank wird durch das L-Stück nach oben geleitet. Da der vorderste Dart den Lauf versperrt, wird dieser abgefeuert (sodass die Luft entweichen kann).
Nun wiederholt man Schritt 3) und 4), bis das Dartlager geleert ist.
Der nächste angekündigte Schritt ist, die Vor- und Nachteile aufzuzählen. Der größte Vorteil ist offensichtlich: Mehr Munition, klar. Es sei hier außerdem erwähnt, dass es kinderleicht ist, einen RSCB zu bauen (eigentlich muss man wirklich nur die Teile bei irgendeinem Versand bestellen, der PVC hat). Die Kosten befinden sich mit ungefähr 1€ pro RSCB (eventuelle Versandkosten nicht mit eingerechnet) auch im ausgesprochen erschwinglichen Bereich.
Was sind also die Nachteile? Wieso geben wir uns überhaupt die Mühe, komplizierte magazinfähige Breeches zu bauen oder geben uns mit Trommelblastern ab, wenns auch so einfach geht?
a) RSCBs enthalten notwendigerweise eine Menge Totvolumen. Mindestens das L-Stück ist einfach nur leerer Raum, der Leistungseinbußen bedeutet. Je mehr Darts wir verschossen haben, desto leerer wird aber auch das Dartlager. Der letzte Dart ist also immer auch der mit der geringsten Reichweite, während der erste in der Regel keine großen Einbußen gegenüber einem Single-Shot Blaster hat (wenn man es mit der Länge des Dartlagers nicht übertreibt). Bei einem RSCB, der drei Darts fasst, werden die Unterschiede zwischen dem ersten und letzten Dart nicht zu fatal sein - bei einem 20 Dart RSCB hingegen gigantisch.
b) Die Konstruktion ist relativ groß und nicht immer leicht zu verstecken, mit anderen Worten: Sie stört die Ästhetik.
c) Aufgrund der mit dem RSCB verbundenen Leistungseinbußen ist das ganze nur was für einigermaßen starke Blaster. Das kann unter bestimmten Gesichtspunkten auch als Vorteil gewertet werden - eine Single-Shot Titan ist in den USA zum Beispiel nicht für Wars zugelassen, mit einem RSCB lässt sich die Leistung je nach Länge des Magazins genau so drosseln, dass man sie doch einsetzen kann, ohne die Mitspieler zu gefährden.
Ich hoffe, ein bisschen Interesse an RSCBs geweckt zu haben. Bitte stellt Fragen, falls Unklarheiten herrschen oder ich irgendetwas nicht ausreichend dokumentiert habe. Ich werde jetzt einen Thread zu meiner mit einem RSCB ausgestatteten Rapid Fire Tek schreiben und anschließend den Link dazu hier reineditieren. In diesem Thread soll demonstriert werden, dass RSCBs nicht nur in Single Shot Blasters praktisch sind, dass man sie völlig unsichtbar gestalten kann und dass einige Blaster so große designbedingte Leistungseinbußen haben, dass ein RSCB an Stelle des Originalmechanismus sogar leistungssteigernd wirken kann.
Liebe Grüße
León
Edit: Hier ist der Link zum RSCB-Rapid Fire Tek Thread: https://www.blasted.de/t3789/
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