medusa
Auf Blasted zuhause
Vielen Dank an euch beide, daß ihr es möglich gemacht habt.
Ich wollte mich eigentlich für meine Vorstellung des klassischen Tanto etwas in japanische Schale werfen, aber die unsichere Lichtsituation hat mir das leider verhagelt. So hab ich einfach meinen Obi als Dekoration genommen. Hoffe das stört keinen.
Über den Tanto an sich hab ich etwas Klugscheißmodus in einem Spoiler versteckt. In den Jahren der japanischen Kampfsportarten ist ein bißchen was bei mir kleben geblieben, das jetzt raus möchte.
Der Name "Tanto" trägt die Silbe "To" im Namen, die als Zeichen auch alleine geschrieben werden kann und einfach "Schwert" bedeutet. Wörtlich heißt Tanto "kurzes Schwert", die oft zu sehende Übersetzung "Dolch" ist also nicht korrekt.
Oft ist ein Tanto ein Teil eines Sets von drei zueinander passenden Schwerter, dem Daito ("Großes Schwert", auch Katana, 2 bis 3 Shaku [Fuß] lang), dem Shoto ("Kleines Schwert", auch Wakizashi, 1 bis 2 Shaku lang), und dem Tanto ("kurzes Schwert", kürzer als 1 Shaku).
Viele Tanto haben deshalb eine Montierung (Scheide, Griff, Tsuba (Stichblatt) und Beschlagteile) wie ein größeres Schwert. Es gibt allerdings auch Varianten, die einfacher gerabeitet waren, ohne Tsuba, manchmal auch nur in einfachem Holz (Shirasaya, eigentlich ein schützender Lagerbehälter für die Klinge, wenn sie nicht montiert ist).
Diese Tanto, auch Kaiken-Tanto oder einfach Kaiken genannt, waren eher dafür gedacht, versteckt getragen zu werden.
Übrigens auch von Frauen. Wenn ihr das nächste Mal einen Druck einer entzückenden jungen, perfekt gestylten adeligen Dame der Edo-Zeit in einem ganz reizenden Kimono bewundert, dann bedenkt bitte, daß sich in den fließenden Falten des Gewandes irgendwo auch ein Kaiken-Tanto befindet, mit dem die Dame durchaus umzugehen weiß, falls ihr jemand zu nahe tritt.
Was hier aus der Schmiede von @NIGHTHUNTER79 (Design) und @Celerum zu mir gekommen ist, ist ein Kaiken Tanto. Griff und Klinge bestehen aus TPU, die Saya (Scheide) ist aus PLA gedruckt, ebenso wie die "Beschlagteile" am Griff (korrigiert mich bitte, falls notwendig).

Was mir erstmal daran gefällt, die imitierte Griffwicklung sieht so aus, als sei sie für einen einfachen Griff und eine einfache Scheide in Holz geschnitzt worden, vielleicht für einen weniger zahlungskräftigen Kunden oder weil sie ohnehin nicht offen getragen wurden.
(Die Vorlage ist ein Schwertgriff, der mit heller Hai- oder Rochenhaut bezogen war und dann mit einer Wicklung aus schwarzem breitem Seidenband überzogen wurde. Durch die Wicklungstechnik entstanden rautenförmige Löcher, durch die die helle Haut zu sehen war, was dem Griff sein charakteristischen Aussehen gab.
Ich weiß nicht, ob es dafür historische Vorlagen gibt, aber mir gefällt die Idee sehr, daß das jemand in Holz für einen Tanto zu imitieren versucht hat.)

Die Klinge (darf beim Tanto durchaus gerade sein) bildet die klassische Form der Schwertklinge nach. Dabei ist die wirkliche Form der Klinge sogar an den Seitenflächen dargestellt, man sieht die Form am einfachsten an einer Detailvergrößerung der Spitze.

Mir gefällt auch an dem Tanto, daß er ein Habaki besitzt (das ist die Einfassung der Klinge am Griff, sie sorgt dafür, daß der Tanto sicher in seiner Scheide "einrastet"). Es dürfte etwas länger sein, aber vielleicht gibt es so kurze Habaki auch an den Vorbildern. Funktionieren tut es jedenfalls.
Wegen der Flexibilität ist das Lackieren von TPU schwierig. Das schwarze Material schimmert durch den silbernen Lack (Acryl?) mehr durch, als auf den Bildern zu sehen ist. Das ist etwas schade. Es erschwert auch eine kleine Verbesserung, die ich gerne noch auf der Klinge gehabt hätte, nämlich das Hamon. (Das ist die weißliche Linie, die so aussieht, als wäre an der Schneide Milch oder kalkiges Wasser angetrocknet. Sie besteht aus kleinen Martensitkristallen und entsteht beim Härten der Schneide.)
Vielleicht kann man da was mit PU-Lacken machen, die sind flexibler als Acryl und sollten besser halten. Eine angedeutete leicht wellige Linie aus hellerem Silber würde ja schon reichen.
Und das war jetzt wirklich Nörgeln auf hohem Niveau.
Ich wollte mich eigentlich für meine Vorstellung des klassischen Tanto etwas in japanische Schale werfen, aber die unsichere Lichtsituation hat mir das leider verhagelt. So hab ich einfach meinen Obi als Dekoration genommen. Hoffe das stört keinen.
Über den Tanto an sich hab ich etwas Klugscheißmodus in einem Spoiler versteckt. In den Jahren der japanischen Kampfsportarten ist ein bißchen was bei mir kleben geblieben, das jetzt raus möchte.
Spoiler:
Der Name "Tanto" trägt die Silbe "To" im Namen, die als Zeichen auch alleine geschrieben werden kann und einfach "Schwert" bedeutet. Wörtlich heißt Tanto "kurzes Schwert", die oft zu sehende Übersetzung "Dolch" ist also nicht korrekt.
Oft ist ein Tanto ein Teil eines Sets von drei zueinander passenden Schwerter, dem Daito ("Großes Schwert", auch Katana, 2 bis 3 Shaku [Fuß] lang), dem Shoto ("Kleines Schwert", auch Wakizashi, 1 bis 2 Shaku lang), und dem Tanto ("kurzes Schwert", kürzer als 1 Shaku).
Viele Tanto haben deshalb eine Montierung (Scheide, Griff, Tsuba (Stichblatt) und Beschlagteile) wie ein größeres Schwert. Es gibt allerdings auch Varianten, die einfacher gerabeitet waren, ohne Tsuba, manchmal auch nur in einfachem Holz (Shirasaya, eigentlich ein schützender Lagerbehälter für die Klinge, wenn sie nicht montiert ist).
Diese Tanto, auch Kaiken-Tanto oder einfach Kaiken genannt, waren eher dafür gedacht, versteckt getragen zu werden.
Übrigens auch von Frauen. Wenn ihr das nächste Mal einen Druck einer entzückenden jungen, perfekt gestylten adeligen Dame der Edo-Zeit in einem ganz reizenden Kimono bewundert, dann bedenkt bitte, daß sich in den fließenden Falten des Gewandes irgendwo auch ein Kaiken-Tanto befindet, mit dem die Dame durchaus umzugehen weiß, falls ihr jemand zu nahe tritt.
Was hier aus der Schmiede von @NIGHTHUNTER79 (Design) und @Celerum zu mir gekommen ist, ist ein Kaiken Tanto. Griff und Klinge bestehen aus TPU, die Saya (Scheide) ist aus PLA gedruckt, ebenso wie die "Beschlagteile" am Griff (korrigiert mich bitte, falls notwendig).


Was mir erstmal daran gefällt, die imitierte Griffwicklung sieht so aus, als sei sie für einen einfachen Griff und eine einfache Scheide in Holz geschnitzt worden, vielleicht für einen weniger zahlungskräftigen Kunden oder weil sie ohnehin nicht offen getragen wurden.
(Die Vorlage ist ein Schwertgriff, der mit heller Hai- oder Rochenhaut bezogen war und dann mit einer Wicklung aus schwarzem breitem Seidenband überzogen wurde. Durch die Wicklungstechnik entstanden rautenförmige Löcher, durch die die helle Haut zu sehen war, was dem Griff sein charakteristischen Aussehen gab.
Ich weiß nicht, ob es dafür historische Vorlagen gibt, aber mir gefällt die Idee sehr, daß das jemand in Holz für einen Tanto zu imitieren versucht hat.)

Die Klinge (darf beim Tanto durchaus gerade sein) bildet die klassische Form der Schwertklinge nach. Dabei ist die wirkliche Form der Klinge sogar an den Seitenflächen dargestellt, man sieht die Form am einfachsten an einer Detailvergrößerung der Spitze.

Mir gefällt auch an dem Tanto, daß er ein Habaki besitzt (das ist die Einfassung der Klinge am Griff, sie sorgt dafür, daß der Tanto sicher in seiner Scheide "einrastet"). Es dürfte etwas länger sein, aber vielleicht gibt es so kurze Habaki auch an den Vorbildern. Funktionieren tut es jedenfalls.
Wegen der Flexibilität ist das Lackieren von TPU schwierig. Das schwarze Material schimmert durch den silbernen Lack (Acryl?) mehr durch, als auf den Bildern zu sehen ist. Das ist etwas schade. Es erschwert auch eine kleine Verbesserung, die ich gerne noch auf der Klinge gehabt hätte, nämlich das Hamon. (Das ist die weißliche Linie, die so aussieht, als wäre an der Schneide Milch oder kalkiges Wasser angetrocknet. Sie besteht aus kleinen Martensitkristallen und entsteht beim Härten der Schneide.)
Vielleicht kann man da was mit PU-Lacken machen, die sind flexibler als Acryl und sollten besser halten. Eine angedeutete leicht wellige Linie aus hellerem Silber würde ja schon reichen.
Und das war jetzt wirklich Nörgeln auf hohem Niveau.
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