Ich bastele auch gerade wieder etwas, nämlich das Modell einer U-Boot-Rakete. Bevor es jetzt wieder Diskussionen gibt, warum ich diese Art von Raketen cool finde, schreibe ich zuerst mal etwas dazu, wie es vor Jahren dazu kam.
Ich bin mal darauf gestoßen, daß für ein privates Projekt zum Testen eines Sonnenseglers in der Erdumlaufbahn eine abgerüstete U-Boot-Rakete aus sowjetischer Zeit verwendet worden ist. Link:
https://en.wikipedia.org/wiki/Cosmos_1
Im letzten Abrüstungsvertrag war vereinbart worden, daß abzurüstende Atomraketen, statt sie zu vernichten, auch für zivile Zwecke verschossen werden dürfen (das haben beide Seiten auch so gemacht). Dabei nimmt man die Sprengköpfe raus und setzt stattdessen eine kleine 3. Raketenstufe ein, die einen Minisatelliten in eine Umlaufbahn befördern kann. Die Software muß natürlich für die veränderte Mission auch angepaßt werden, die Flugbahn für einen Satelliten ist wesentlich flacher. Das Ganze ist deutlich billiger als ein normaler Satellitenstart und daher auch für Privatkunden oder kleinere Universitäten interessant gewesen.
Was ich cool finde, ist ein U-Boot als Startrampe zu verwenden. Für die Startmannschaft ist das nämlich sicherer. Die Raketen werden üblicherweise mit Dampf ausgestoßen, wenn das U-Boot etwa 10m unter Wasser ist, und zünden ihren Antrieb erst, wenn sie über die Wasseroberfläche gestiegen sind. Wenn es in dem Moment knallt, ist man mit 10m Wasser zwischen sich und der Explosion ziemlich gut geschützt.
Im Bild steht die Volna, die ich schon vor Jahren gebastelt habe. Ich habe ihr vor kurzem mal die russische Flagge übermalt (kann ich nicht mehr sehen). Daneben das aktuelle Projekt: im Moment baue ich eine Trident II, für die ich die geniale Idee hatte, mir die Hülle 3D-drucken zu lassen. Sah auch cool aus, bis ich feststellte, daß der Druck von dem Teil massiv war. Also habe ich das Ding zersägt und baue jetzt alles, was ich hohl brauche (Zwischenstufendapter etc.) auf die gute alte Weise aus Pappe. Lackierte Pappe ist ziemlich stabil.
Eine Trident II UGM-133 Rakete ist übrigens leistungsfähig genug, daß sie, wenn man sie leer ohne Sprengköpfe fliegen läßt, es knapp in eine Erdumlaufbahn schafft. Hab ich nachgerechnet. Da oben ist dann nur der Steuerungsadapter, und er fällt nach ein paar Umläufen auch wieder runter. Aktuell gibt es in der realen Welt solche Pläne sicher nicht, aber siehe unten.
Da ihr mich ja zur Publikation meiner Geschichten verführt habt, kann ich dazu auch noch sagen, daß es auch zu einem privaten Raumfahrtunternehmen, daß abgerüstete U-Boote und deren Raketen für den Transport der Satelliten verwendet, einen Haufen Geschichten gibt. Würde sicher für ein paar Bände reichen, ich hab aber nie etwas davon aufgeschrieben.
Natürlich ist dieses Unternehmen fest in Frauenhand und nur ein Deckmantel für geheime Untersuchungen in der Antarktis. So ein U-Boot kann ja durchaus auch unter dem Eis bis zu einer eisfreien Stelle tauchen, ohne daß jemand anders etwas davon weiß. Ja, und da ist sie, die Verschwörung. Die Raketen starten nämlich in der Regel im südlichen Pazifik. Ein kleiner Abstecher noch weiter südlich ist also drin. Mir ist neulich mal so durch den Kopf gegangen, daß der Arbeitstitel durchaus "Illuminatinnen" lauten könnte.
Egal, ob ich Blaster oder etwas anderes bastele, in meinem Kopf entsteht parallel dazu immer noch etwas ganz anderes.
