Ich warte gerade noch auf Teile für meine große Eisenbahn und habe deshalb die Zeit genutzt, ein altes Projekt der kleinen Eisenbahn mal fertigzubauen:
Eine nicht ganz vorbildgetreue GTEL 8500 Turbinenlok der Union Pacific. Das meiste Gebastel hatte ich an der B-Unit:
Weil da drin eine kleine selbstgebaute Turbine ist, habe ich die Türen an der Einheit offen dargestellt.
Die GTEL 8500 waren Güterzug-Lokomotiven Anfang der 1960er Jahre in den USA, die u.a. die berühmten "Big Boy" Lokomotiven abgelöst haben. Im Prinzip hatte man sich damals gedacht, man könnte doch eine Gasturbine für ein kleines Gaskraftwerk einfach in die zweite Antriebseinheit einer Diesellok einbauen und mit dem von ihr erzeugten Strom fahren. Das klappte auch und war am Anfang wirtschaftlich, weil Turbinen von Wasserstoff über Erdgas, Propan, Benzin, Diesel/Kerosin bis hin zu Asphalt oder Kohlenstaub alles als Treibstoff benutzen können, solange es sauber verbrennt.
In dieser Zeit war ein Treibstoff sehr billig zu haben, nämlich der Rückstand aus der petrochemischen Industrie, der "Bunker C" hieß. Das war im Grunde Abfall, eine klebrige schwarze Masse, die bei Kälte zu einer wachsartigen Masse erstarrte. Im Grunde genommen eine Art Pech oder Asphalt.
Die Turbinenloks liefen gut, sie produzierten aber neben der Zugleistung noch etwas Anderes, das Turbinen aller Art im Übermaß bereitstellen: viel Lärm und jede Menge heiße Abgase. Sehr schnell verboten größere Städte den "Turbines" die Einfahrt, und eine ganze Menge nichtsahnender Vögel wurden von dem 400° heißen Abgasstrahl aus dem Himmel geholt. Auch für menschliches Personal auf den Zügen konnten Fahrten durch einen der vielen Tunnel in den Rockies recht schnell unangenehm werden.
Die Petrochemische Industrie machte Fortschritte und entwickelte das "Cracken", mit dem man auch Schweröle noch zu etwas Nützlichem verarbeiten konnte. Mit dem billigen "Bunker C" war also irgendwann Schluß. Die durstigen Turbinen ereilte am Ende also das gleiche Schicksal wie die Dampfloks, die sie einst abgelöst hatten.
Insgesamt haben hat von den 30 GTEL 8500's jede um die 1.6 Millionen km Laufleistung erbracht. Die oft gehörte Behauptung, sie seien Fehlkonstruktionen gewesen, kann also wohl nicht stimmen.
B-Units (u.a. die Nummer 29B) standen noch bis in die 1980er Jahre auf einem Abstellgleis in der Nähe von Kansas City herum. Und das ist natürlich der Punkt, an dem meine Phantasie anfängt, eine Geschichte zu konstruieren. Das Modell ist aus einem PB-1 Dummy einer Diesel-B-Unit entstanden. Ohne Motor war in der natürlich Platz.
Der Tender (für das Öl) ist aus einem Kato-Modell eines Wassertenders der Big Boy 4014 "rückgebaut". Diese Wassertender sind nämlich zum Teil wirklich aus umgebauten Öltendern der GTELs entstanden.
Die A-Unit ist ein normales Kato-Modell einer Union Pacific Diesellok. Man könnte in der Tat einen beliebigen Diesel für die Turbine anpassen. Um die auf Drehzahl zu bringen und zu starten, braucht man nämlich sowieso den Strom aus einem Dieselaggregat.
Ich poste das hier und nicht im Modellbauforum, weil das von den Nietenzählern da sowieso keiner liked.